
Bei einer Veranstaltung zur Jugendkriminalität in Mönchengladbach der Rheinischen Post im Landgericht Mönchengladbach ist die Forderung der CDU Mönchengladbach zur Prüfung von Waffenverbotszonen in den Innenstädten von Gladbach und Rheydt auf große Zustimmung der Experten aus der Justizpraxis gestoßen. Der ehemalige Vorsitzende Richter am Landgericht Lothar Beckers bekräftige zum Beispiel eine entsprechende Nachfrage des CDU-Landtagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden Jochen Klenner bei der Gesprächsrunde.
Schwerpunkt der Debatte waren die Taten der rund 30köpfigen Jugendbande, die rund um den Marienplatz sowie in der Gladbacher Innenstadt immer wieder kriminell aufgefallen waren. Polizeivertreter bestätigten, dass diese Personen sehr häufig bewaffnet unterwegs seien. „Die Bande sucht offenbar zentrale Orte auf, die belebt aber gleichzeitig anonym sind und ist offenbar gewaltbereiter und stärker bewaffnet als der Durchschnitt der Täter“, stellte Jochen Klenner nach den Berichten der Expertenrunde fest: „Deshalb fragen sich viele Bürger, warum es in Düsseldorf und Köln für solche Fälle Waffenverbotszonen gibt – in Mönchengladbach aber offenbar schon eine Debatte darüber immer wieder abgewürgt wird“, kritisierte Klenner. Das Land habe diese neuen rechtlichen Möglichkeiten bereitgestellt: „Wir sollten alle Möglichkeiten und Bausteine nutzen, die die Sicherheit in unseren Innenstädten erhöhen“, so Klenner. Der Verweis auf statistische Zahlen für die Gesamtstadt als Argument gegen Waffenverbotszonen einiger politischer Vertreter sei dabei untauglich: „Es geht ja immer um eine konkrete Gefahr und Häufung sowie eine wirksame Bekämpfung an konkreten Orten – wie hier in den Innenstadtbereichen“, so Klenner.
Auch das Thema „Videobeobachtung“ werde viel zu voreilig mit dem Hinweis auf Verdrängungseffekte abgelehnt: „Zentrale Orte und Bushauptbahnhöfe müssen aber sicher sein – übrigens haben die Kameras in der Gladbacher Altstadt schon geholfen Täter zu identifizieren, die ihre Übergriffe zwar außerhalb der Kameras begannen haben, aber aufgrund der Zeugenbeschreibungen vor oder nach der Straftat auf den Aufnahmen erkannt werden konnten“, so Klenner. Richtig sei jedoch, dass die Kameras am effektivsten wirken, wenn gleichzeitig die Live-Bilder von der Polizei ausgewertet werden und direkte Reaktionen möglich sind: „Die Wache in Rheydt liegt allerdings jetzt – und auch im geplanten Neubau im Rheydter Hauptbahnhof – nur wenige hundert Meter vom Marienplatz und der Rheydter Innenstadt entfernt. Die räumliche Nähe ist also vorhanden – es ist also eher auch eine Frage der Prioritätensetzung beim Personaleinsatz“, so Klenner. Der Erfolg der Ermittlungsgruppe „Jugend“ der Polizei sei sehr gut – nach dem personellen Aufstocken der Ermittler kam es zu mehreren Festnahmen und mittlerweile auch zu Urteilen vor Gericht mit langen Haftstrafen: „Viele Bürger fragen sich allerdings, warum erst so spät reagiert wurde – schließlich war die Jugendbande da schon fast zwei Jahre negativ aufgefallen.“
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