
Bernhard Stein
„Wir müssen erkennen, dass unsere Sicherheit nicht länger auf einige wenige Menschen outgesourct werden kann, sondern wir alle als Bürger gegebene Verteidiger unserer Demokratie sind.“ Mit diesem eindringlichen Appell hat der Chef des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen General Dieter Meyerhoff bei einer Veranstaltung im Mönchengladbacher Haus Erholung an die gemeinsame Verantwortung angesichts der aktuellen Sicherheitslage erinnert. Eingeladen zum Dialog mit interessierten Mönchengladbacher Bürgern hatten ihn die örtlichen CDU-Abgeordneten Dr. Günter Krings, Vanessa Odermatt und Jochen Klenner.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine sei ein finaler Alarmruf nachdem in den vergangenen Jahren viele Signale von Politik und Öffentlichkeit überhört und übersehen worden seien. Lange Zeit habe allenfalls „freundliches Desinteresse“ an der Bundeswehr in weiten Teilen der Gesellschaft bestanden. Diese Fehler müssten nun umso entschlossener aufgeholt werden, so der General. Das 100-Milliarden-Euro Sonderprogramm im Bund sei keine Aufrüstung, sondern diene dazu die bestehenden Defizite zu beseitigen. Demokratie benötige eine wehrhafte Verteidigung, weil sich nicht alle ans Völkerrecht hielten.
Die Bundeswehr habe bereits auf die neue Lage umfassend reagiert und auch den Heimatschutz verstärkt. Aktuell werde bis 2023 ein neues Heimatschutzregiment aufgestellt – zum Schutz der kritischen Infrastruktur und zur Unterstützung ziviler Rettungskräfte auch bei Naturkatastrophen. Dafür werden aktive und ehemalige Soldaten aber auch Menschen ohne militärische Erfahrungen gesucht, die sich mit ihren beruflichen Kenntnissen dann als Reservisten einbringen können.
Eine Rückkehr zur Wehrpflicht sieht Meyerhoff skeptisch. Das wäre ein Rückschritt, weil keine großen Ausbildungskapazitäten mehr vorhanden seien. Zielführender seien freiwillige Anreize um Reservisten zu finden. Auch der Bundestagsabgeordnete Günter Krings zeigte sich beim Thema Wehrpflicht skeptisch. Angesichts des Fachkräftemangels sei es zudem schwierig ganze Jahrgange dafür zu binden.
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