
Dr. Florian Reuther, Dieter Welsink
Dabei wurde auch die Bedeutung der PKV-Versicherten für die medizinische Versorgung in Mönchengladbach untersucht. An der Vorstellung der Studie in der Landeshauptstadt Düsseldorf nahm auch der Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete Jochen Klenner als Mitglied im NRW-Gesundheitsausschuss teil.
In Mönchengladbach sind rund 9 Prozent der Einwohner privat krankenversichert. Der überwiegende Anteil von 80-90 Prozent sind Beamte, die in den örtlichen Einrichtungen in Schulen und der Verwaltung oder in Behörden in Düsseldorf oder Köln arbeiten. Im Regionalatlas sollte untersucht werden, ob das Vergütungssystem der PKV für die Ärzte ein Anreiz ist, sich in bestimmten Regionen niederzulassen. Hier kommen die PKV-Experten zu dem Ergebnis, dass diese Wirkung politisch überschätzt sei: Auch wenn es viele niedergelassene Ärzte in große Städte ziehe, liege das nicht daran, dass dadurch vermeintlich höhere Vergütungen durch viele PKV-Patienten verbunden seien. Gegenrechnen müsse man zum Beispiel die höheren Kosten für Personal und Miete in Städten im Vergleich zu ländlichen Regionen.
Für Mönchengladbach heißt das in Zahlen konkret: Zum Stichtag 31.12.2016 der Studie gab es 608 tätige Ärzte – davon 471 ambulant niedergelassen – was einer Ärztedichte von 233 entspricht (Ambulant tätige Ärzte je 100.000 Einwohner). Die PKV-Studie hat nun ausgerechnet, wie viel die Mehrumsätze durch die Privatversicherten vor dem Hintergrund des jeweiligen Preisindex für Ärzte vor Ort real ausmachen. In diesem Ranking liegt Mönchengladbach mit 43.222€ Mehrumsatz je niedergelassener Arzt auf Platz 47 von 53 Städten und Kreisen. (Platz 1: Landkreis Coesfeld 108.333€, Platz 53: Leverkusen mit 32.646€).
„Die Studie zeigt mit, dass die Bedeutung von Vergütungen und Krankenversicherungssysteme für die Ärzteversorgung überschätzt wird. Das beste Mittel gegen Ärztemangel sind mehr Ärzte. Hier haben wir in den vergangenen zwei Jahren im Landtag konkrete Schritte gestartet: Zum Beispiel durch den Aufbau einer neuen medizinischen Fakultät und der Verdopplung der Medizinstudienplätze an anderen Standorten. Auch die sogenannte „Landarztquote“ – die ein Anreiz ist, sich als junger Arzt in unterversorgten Gebieten niederzulassen ist eine wichtige Stellschraube. Eine gute Arztversorgung ist ein wichtiger Standortfaktor, wenn es um den Zuzug neuer Bürger geht. Deshalb müssen wir auch dieses Thema – gerade vor dem Hintergrund des hohen Altersschnitts der Ärzte in unserer Stadt – genau im Blick halten“, so Jochen Klenner.
Link zur Studie:
https://www.pkv.de/presse/pressemitteilungen/2020/0130-pkv-regionalatlas-nrw/pkv-regionalatlas-nrw.pdb.pdf
Hinweis: Mehrumsatz im Pressetext bezieht sich auf Tabelle 14 der Studie „Ranking nach Landkreisen und kreisfreien Städten“ mit den bereinigten Mehrumsätzen
Empfehlen Sie uns!